Nachdem ich zwei Tage im Hotel gefaulenzt hatte. Bestellte Phil mir für den dritten Tag einen Fahrer.
Ich suchte mir ein paar Ziele aus und fuhr nach dem Frühstück zu einem Indoor Markt in Delhi. Ich wollte gerade ein Geschenk einkaufen, da rief Phil mich an.
Barbara komme bitte sofort wieder zurück in das Hotel. Das Geld das du in der Tasche hast ist nichts mehr wert. Die Indische Regierung hat alle 500 und 1000 Rupienscheine über Nacht entwertet. Die Geldautomaten sind gesperrt und die Banken sind geschlossen.
Gerade hatte mich eine sehr nette Dame im Markt versucht mich über den Tisch zu ziehen. Ich hatte nicht schnell genug reagiert als sie mich fragte, ob ich zum ersten mal in Indien bin. Leider sagte ich ja. Ich hätte sagen sollen ich wohne in Delhi.
Mit meiner Ja Info bekam ich sofort völlig überzogene Preise für die feil gebotenen Waren genannt. Durch den Anruf konnte ich das gut beenden denn ich hatte nur zwei einhundert Rupienscheine und der Rest waren 500ter die sie nicht annehmen durften.
Ok, ich dackelte wieder zu meinem Fahrer und es ging zurück ins Hotel.
So was doofes.
Die Indische Regierung hatte diesen Einsatz im geheimen lange vorbereitet um an die gigantischen Mengen von Schwarzgeld in Indien zu kommen. Und die Leute zu zwingen Ihr Geld zu deklarieren und natürlich die Steuern darauf zu bezahlen.
Alle 500 Rupienscheine konnten innerhalb von einer Woche umgetauscht werden. Alle 1000 Rupienscheine wurden einbehalten und vernichtet.
Wenn man also Schwarzgeld hatte und es nicht in diesem Zeitraum umtauschte konnte man sich nur noch den Popo damit abwischen.
Deklarieren oder verlieren.
Eigentlich ein guter Schachzug um dem Land das unterschlagene Geld zurück zu gewinnen.
In ein paar Tagen wurden 24 Milliarden Scheine vernichtet.
Für mich war es blöd. Wir buchten meinen Flug nach
Kuala Lumpur um. Ich flog zwei Tage früher. Phil musste noch vorher woanders hin.
Ich hatte noch einen Tag.
Also wurde nochmals ein Fahrer gebucht. Ich bekam den sehr schlichten aber auch sehr netten Fahrer wieder , den wir am Tag an dem wir in Agra waren hatten.
Wir (der Fahrer und ich) versuchten eine Bank zu finden, in der ich das Geld tauschen konnte. Ich hatte 3500 Rupien in der Tasche (ca 37,00 €) sehr viel Geld in Indien bei einfachen Leuten. Egal wohin wir auch fuhren, an allen Banken lange Schlangen Menschenmaßen. Ok, dann zu einem Geldautomaten. Ich versuchte es mit Phils malayischer Kreditkarte an mehreren Automaten, nichts ging.
Mist
Allerdings habe ich Barbara like bei Phils Karte auch mehrfach die falsche Pin eingegeben.
Drei Tage später, als er auf Dienstreise war rief er mich vom Flughafen aus an, seine Karte ginge nicht mehr. Alles sei gesperrt. Au Backe!!! Er war richtig sauer, da kein Geld in der Tasche in fremden Landen. Bis alles geklärt war fühlte ich mich echt schlecht und schuldig.
Auf alle Fälle saß ich mit meinem Fahrer wieder ohne Geld da. bzw ich hatte noch zwei 100 Rupienscheine. Mein Fahrer meinte er würde mich überall dort hinfahren wo es kein Geld kostet Klasse! Und los ging es.
Mein Fahrer sprach übrigens noch schlechter Englisch als ich und unsere Gespräche auf der Fahrt waren wirklich lustig.
Eines davon möchte ich euch nicht vorenthalten.
Ich fragte ganz unwissend ob nur die Kühe nicht gegessen werden sondern die Schweine auch nicht?
Fahrer, nein die Schweine werden nicht gegessen.
Ich, bist du auch Vegetarier.
Fahrer, nein.
Ich, welches Fleisch isst du?
Fahrer, kein Huhn, kein Rind, kein Schwein , kein Fisch.
Ich, welches Fleisch dann?
Fahrer, Roti Roti sagte er.
Ich, was ist das für ein Fleisch?
Fahrer, Roti Roti
Ich musste so lachen denn es bedeutet Brot.
So unterhielten wir uns die ganze Zeit ohne viel davon zu verstehen.
Als erstes schleppte er mich in das Indira Gandhi Museum. Eingang Männer und Frauen getrennt, da untersucht. Strenge Sicherheitsvorgaben.
Menschenmassen schoben sich bzw. mich und den Fahrer durch die Räume. Ich hatte noch Glück, das ich so groß bin. Der Fahrer meinte die ganze Zeit Photo, Photo damit ich hinterher lesen kann. Aber ich stemmte mich ab und an gegen die Menge und las ein bisschen was. Sehr interessant, werde mir ein Buch kaufen, besonders interessierte mich einer der Söhne von Indira Gandhi. Habe seinen Namen vergessen. Und keine Photos gemacht.
Danach fuhren wir am Star of India vorbei und in Richtung Regierungsviertel.
Smog wie immer.
Der Fahrer meinte immer ganz begeistert Vip Area, Vip Area. Alles sehr reich und sagenhafte Bauten . Danach fuhr er mich in das Viertel wo die ganzen Botschaften waren. Wahnsinn dieser Reichtum und die Grünanlagen, ganz im Gegensatz zu dem was ich vorher gesehen hatte. Keine Kühe, keine Affen, keine Schweine und auch keine armen Menschen unglaublich.
Ich sagte , das ich gerne sein Delhi sehen möchte und einen Markt auf dem er einkauft. Nachdem wir uns verständigt (???) haben fuhr er los. Und tatsächlich ich fand mich auf einem Markt ohne Touristen wieder. Alle Standbesitzer stürzten auf mich los. Da mutierte mein Fahrer zu einem Bodyguard und hielt mir alle auf Abstand. Teilweise mit heftigen Diskussionen. Er immer die Hand abwehrend ausgestreckt. Ich kam mir wie eine Prominente vor. Das hat er wirklich gut gemacht, ich konnte mir unbehelligt alles ansehen. Mein Fahrer unterdessen mutierte zu einem stolzen Mann der mich wie ein Wachhund umkreiste. Ich kaufte drei farbenfrohe Schals für umgerechnet 2 € das stück und freute mich zu früh. Ein paar Tage später habe ich sie nach dem 5ten mal waschen in den Müll geworfen. Der beißende Chemische Geruch wollte nicht verschwinden. Ich hatte vergessen Bilder zu machen war so mit schauen beschäftigt.
Danach ging es weiter zum Lotus Tempel. Wieder ging er mit mir und sagte Photo hier und Photo da. Er war ganz versessen darauf. Habe ich nicht gemacht. Diesmal waren es auch wieder viele Leute, aber die Ordner achteten darauf, das alles gesittet zuging.
Auf dem Weg durch die Grünanlagen zum Tempel fragte ich wie immer unwissend der Fahrer was für einen Religion zu dem Tempel gehöre. Als er mich endlich Verstand, sagte er Hindu. Von wegen Hindu!!!
Schuhe aus.
Als ich in diesem monumentalen Bau saß überkam mich eine Art Demut vor der Stimmung die dort herrschte. Ich saß ganz still und wollte ein bisschen in mich gehen. Wenn man nach oben schaute überkam einen ein wunderbares Gefühl.
Mein Fahrer hat das nicht verstanden und wurde unruhig, weil schon zum dritten mal die Leute rein und raus gingen. OK dann gehen wir halt wieder.
Der Lotus Tempel in Delih ist bisher der jüngste der 7 weltweiten Baha’i Tempel auch Andachtshäuser genannt. Wahnsinnig interessant. Ich schreibe am Schluss noch etwas darüber. Der Sakralbau ist einer der bekanntesten des Bahaitums und dient als Muttertempel für den Indischen Subkontinent.
Danach war ich wirklich müde. Wir fuhren zurück ins Hotel, denn abends ging es für mich an den Flughafen.
Bevor ich ausstieg kramte ich das verbliebene Geld zusammen und gab es dem Fahrer, der erst dachte er solle es für mich tauschen. Nein er solle es für sich und seine Familie tauschen. Er machte große Augen als er begriff. Und fragte nochmals nach ob er richtig verstanden hätte. Ja hatte er , denn wenn ich das Geld behalten hätte wäre es eh wertlos geworden.
Für Ihn war es ein kleines Vermögen. Er freute sich total und ich mich auch.
Phil meinte wo ich das Geld hätte er wolle es einem indischen Kollegen zum tauschen mitgeben. Oh, ich habe es eben verschenkt.
Ich hätte einen Knall.
Ok dann ist das so.
Ab zum Flughafen.
So jetzt noch etwas über das Bahaitum
Glaubensinhalte
„Der Mensch ist immer auf das Höhere hin gerichtet, und sein Trachten geht nach oben … Das Streben nach Erhöhung ist eines der menschlichen Kennzeichen.“
‚Abdul-Bahá
Die Baha’i-Schriften rufen alle Menschen zu selbständiger Suche nach religiöser Wahrheit auf. Ziel ist, mit eigenen Augen zu sehen, nicht mit denen anderer, und durch eigene Erkenntnis Wissen zu erlangen und die Wirklichkeit zu erforschen.
Die Bahá’í-Religion erweitert den Reichtum der bisherigen Religionen um neue Lehren. Ihr Ziel ist geistig-spirituelle Erneuerung und die umfassende Vereinigung der ganzen Menschheit.
Es gibt eine deutsche Webseite falls Ihr mehr erfahren wollt.